{"news":[{"uid":4671,"title":"Olympiade ohne Barrieren","teasertext":"Wie k\u00f6nnen wir die Olympiade auch f\u00fcr Teilnehmende mit einer Beeintr\u00e4chtigung oder Behinderung zug\u00e4nglich gestalten? Dr. Olga Meier vom Schweizer Zentrum f\u00fcr Heil- und Sonderp\u00e4dagogik SZH beantwortet grundlegende Fragen.","short":"Wie k\u00f6nnen wir die Olympiade auch f\u00fcr Teilnehmende mit einer Beeintr\u00e4chtigung oder Behinderung zug\u00e4nglich gestalten? Dr. Olga Meier vom Schweizer Zentrum f\u00fcr Heil- und Sonderp\u00e4dagogik SZH beantwortet grundlegende Fragen. Mehr zum Thema erf\u00e4hrst du beim Workshop am 24. Mai.","body":"

Frau Meier, was macht eine Heilp\u00e4dagogin?<\/strong><\/h2>\r\n

Die Heil-\/ Sonderp\u00e4dagogik ist aktiv dort, wo Verletzlichkeit (Vulnerabilit\u00e4t)<\/i> aufgrund einer funktionalen Beeintr\u00e4chtigung zu erwarten ist. Die Beeintr\u00e4chtigung<\/strong> kann im Bereich Sehen, H\u00f6ren, Motorik, Emotion auftreten oder sie kann von einer neurologischen Entwicklungsst\u00f6rung verursacht sein, wie zum Beispiel bei Autismus, ADHS, Dyslexie oder Dyskalkulie. Das Ziel der Heilp\u00e4dagogik ist, die Partizipationschancen der betroffenen Menschen in allen Lebensbereichen, insbesondere in der Bildung, zu verbessern. Denn die Bildung ist nicht nur ein Grundrecht aller Menschen, sie ist auch das Mittel f\u00fcr die Teilhabe in den anderen Lebensbereichen.   <\/p>\r\n

In der Praxis unterst\u00fctzen die Fachpersonen der Heil-\/Sonderp\u00e4dagogik ressourcenorientiert Kinder- und Jugendliche ab der Geburt und bis Ende der obligatorischen Schule. Sie arbeiten mit dem Umfeld (Elternhaus, Schule usw.) zusammen, um die optimalen Entwicklungs- und Lernbedingungen zu erm\u00f6glichen. Heil-\/Sonderp\u00e4dagogik kann auch als wissenschaftliches Fach belegt werden. Die Arbeitsfelder sind in der Forschung, Beratung, Lehre oder Leitung von Organisationen zu finden. <\/p>\r\n

Dr. Olga Meier hat Sonderp\u00e4dagogik an der Universit\u00e4t Z\u00fcrich studiert und mit und f\u00fcr Menschen mit Unterst\u00fctzungsbedarf gearbeitet. Sie betrachtet ihre Arbeit als Vermittlung zwischen den Bed\u00fcrfnissen und Anforderungen der betroffenen Menschen und der Umwelt.<\/p>\r\n

Was ist der Unterschied zwischen dem individuellen Nachteilsausgleich (<\/strong>reasonable accommodation<\/strong><\/i>) und Barrierefreiheit (<\/strong>accessibility<\/strong><\/i>)?<\/strong><\/h2>\r\n

Wir entwickeln uns (Lernen ist auch Entwicklung) in Auseinandersetzung mit der Umwelt. Die Umweltbedingungen und wie wir mit ihnen umgehen (k\u00f6nnen) sind daher sehr wichtig, vor allem f\u00fcr diejenigen von uns, die mit einer funktionalen Beeintr\u00e4chtigung leben. <\/p>\r\n

\u201cWenn die Beleuchtung nicht optimal ist, kann ich, trotz Brille, nicht lange lesen, es ist erm\u00fcdend. Eine rollstuhlfahrende Person kann in einer rollstuhltauglichen K\u00fcche gleich so schnell kochen wie ein Fussg\u00e4nger<\/i> oder eine Fussg\u00e4ngerin<\/i>.\u201d <\/p>\r\n

Eine Behinderung <\/strong>entsteht durch die komplexe Interaktion zwischen einem Menschen mit einer funktionalen Beeintr\u00e4chtigung und den Umweltbedingungen in einer bestimmten Situation. Diese ist die aktuelle Sichtweise \u00fcber Behinderung [1].<\/p>\r\n

Barrierefreie<\/strong>, allen zug\u00e4ngliche Umweltbedingungen in der Bildung betreffen den baulich-technischen, den digitalen, den didaktischen und den administrativen Bereich. Mit den heutigen M\u00f6glichkeiten k\u00f6nnen Pr\u00fcfungsunterlagen zum Beispiel in einem barrierefreien Digitalformat gestaltet werden, damit sie nicht extra f\u00fcr eine Kandidatin mit einer Seh- oder Lesebeeintr\u00e4chtigung (Dyslexie) angepasst werden m\u00fcssen. Diese Kandidatin wird jedoch eventuell eine Verl\u00e4ngerung der Pr\u00fcfungsdauer brauchen, was als individueller Nachteilsausgleich<\/strong> gilt. <\/p>\r\n

Auf der Webseite \u201cBarrierefreie Wissenschafts-Olympiaden<\/a>\u201d findest du weitere Grundlagen sowie m\u00f6gliche Massnahmen je nach Beeintr\u00e4chtigung oder Behinderung.<\/p>\r\n

Die Freiwilligen sind meist weder Lehrpersonen noch Didaktiker*innen. Sie teilen ihre Leidenschaft: Wissenschaft. Haben Sie ein paar Tipps, damit sie Teilnehmende mit einer Beeintr\u00e4chtigung besser unterst\u00fctzen k\u00f6nnen?<\/strong><\/h2>\r\n

Grunds\u00e4tzlich: sich Zeit nehmen, keine raschen Schl\u00fcsse ziehen, Geduld haben, behutsam nachfragen. Alle Teilnehmenden so akzeptieren, wie sie sind. <\/p>\r\n

Konkret:<\/p>\r\n